Gender-Mainstreaming

Gender-Mainstreaming in der Architektur

Bildet gebaute Architektur, eine Stadt (ein Dorf, ein Land, ein Staat, etc.) einen neutralen bzw. einen fördernden Hintergrund für die freie und selbst bestimmte Gestaltung des individuellen Lebens eines jeden Menschen – unabhängig von Geschlecht, Alter, Hautfarbe, Nationalität, Gesundheitszustand, Religion etc. – dann kann von optimaler Architektur und Stadtplanung (Raumplanung, etc.) gesprochen werden.

Unsere bis heute von Männern dominierte Architektur, Stadt- und Raumplanung geht von einem „normalen“ Standardmenschen aus – einem ca. 33 jährigen, vollerwerbstätigen, gesunden, gehfähigen Mann mit eigenem Auto, Vater zweier Kinder, mit einem entsorgten Alltag (= ohne Versorgungsarbeit), der durch seine Ehefrau/Partnerin gewährleistet wird. Diese gängige Planungsstruktur die Minderheiteninteressen verfolgt, stellt das Auto und ökonomische Interessen, nicht aber den Menschen und menschliche Bedürfnisse in den Mittelpunkt des Planungsprozesses.

Aus diesen vorherrschenden Prämissen entstehen Städte mit z.B. schnell befahrbaren Durchzugsachsen und monofunktionalen Ghettos (Schlafstädte, Gewerbe- und Industriegebiete, etc.). Zum Teil erfüllt dann Architektur ästhetische aber nicht funktionale Bedürfnisse.

Vielfach werden vorallem Frauen durch diese Gestaltung der Häuser und der Städte – zusätzlich zu den ihnen zugeschriebenen gesellschaftlichen Rollen – in ihrer freien Lebensgestaltung eingeschränkt.

Architektur, Stadtplanung, Raumplanung etc. sind einerseits Werkzeuge und Instrumente der herrschenden patriarchalen Gesellschaftsstrukturen und andererseits Ergebnisse dieser Strukturen. Diese Strukturen zu verändern und eine fördernde Umwelt für alle Menschen zu schaffen, ist Ziel von Gender – Mainstreaming in Architektur, Städtebau und Raumplanung.